Remscheider General-Anzeiger vom 23.03.2008:

Oper-Arien und Pop-Songs im Rittersaal

von Richard Kretzer

Donnerstagabend lud Petra Felten zu einem Benefizkonzert "Puccini-Arien und Pop-Balladen". Am Flügel begleitete sie Stefan Wolf aus Düsseldorf.

© Foto: Privat

Wahrscheinlich ahnten die Grafen von Berg bei der Errichtung ihres Rittersaales in Schloss Burg wie die Nachwelt dieses Schmuckstück einmal nutzen würde, ziert doch der Spruch die Wände: "Singen und Sagen von Freud und Leid von vergangenen Tagen." Denn diese Zusammensetzung fand der Zuhörer in den vorgetragenen Stücken des Abend.

Den ersten Teil des Abends füllten bekannte Arien aus den Werken Puccinis. Die spätromantischen Opernlieder des italienischen Komponisten haben den Charakter, tragisch zu enden. Zuvor geht es meist um die Beziehung zweier Liebenden - also um die Freude und das Leid ausgedrückt durch die Protagonisten der Opern.

Schon mit dem ersten Stück des Abends "O mio babbino caro"("Väterchen, treues, höre!"), konnte die Sopranistin das Publikum gewinnen, die gesanglichen Glissandi gefielen.

Aus der Oper "La Bohème" folgte nun die Arie der Mimi. Humorvoll lebendig, aber auch andächtig traurig interpretierte Felten, das Forte hatte durchaus etwas sehr Gesundes. Stefan Wolf beeindruckte bei diesem Werk mit kräftigen Akzenten und doch tanzend leichten Passagen.

Mollakkorde, schon von ihrer Natur trauriger anmutend, kennzeichneten die folgende Arie: "Du von Eis umgürtet" aus der Oper "Turandot". Hier schaffte es Petra Felten, die Tristess des Stückes freundlich zu interpretieren und doch den melancholischen Charakter des Stücks beizubehalten. "Vissi d'arte, vissi d'amore" ("Nur der Schönheit weiht ich mein Leben") ist eine Arie aus "Tosca": Ein unglaublich sensibler Flügel im Duette mit dem Sopran, der hier vielleicht eine Idee weicher angelegt sein könnte, behagte sicherlich den gemischten Publikum, das mit gut 100 Personen den Saal füllte.

Eine Liebesgeschichte wurde auch im folgenden Werk vertont. Eine Frau und zwei Liebhaber zwischen denen es sich zu entscheiden gilt: Gewitzt lässt Petra Felten ihre Blicke durch den Saal schweifen und erzeugt so ein italienisches Flair, das im verregneten Bergischen Land seines Gleichen sucht.

Nach der Pause Pop-Balladen Durch den ganzen Abend zogen sich lange Phrasen, die eine angenehm deutliche Aussprache des Textes zeigten, das italienischkundige Publikum dürfte keine Verständisprobleme gehabt haben. Nach der Pause hatte man fast das Gefühl, die Abwandlung einer aktuellen Fernseh-Show vorzufinden: "Schloss Burg sucht den Superstar", nur dass der Star des Abends hier bereits feststand.

Die Balladen der Popmusik wurden zunächst sehr publikumsnah ausgesucht und stimmig intoniert. Beliebte Songs wie "How do I live" von Diane Warren oder "You light up my life" von Joe Brooks wurden alle gut vorgetragen. Rund in der Dynamik und mit abwechselnden Farben in den Stimmlagen lag Petra Felten diese etwas leichtere Kost ebenfalls sehr gut.

Das Vorspiel des Flügels zu "All at once" wurde sehr rund und im Tempo wohlbemessen dargebracht - ein schöner Klangteppich, den die Sopranistin als Grundgerüst nutzen konnte; einfach ein gut zusammenspielendes Duo, passten schließlich auch riterdandi gut zusammen. Wuchtige Übergänge von Phrasen im Flügel, dazu hingebungsvoll interpretierter Text begeisterten.

Die folgende Ballade "Because of you" berühmt durch Kelly Clarkson wurde schön abgestuft, zeigte aber die operntypische Auslegung eines Popmusikstückes. Als vorletztes Stück des Abends stand "I miss You in my arms tonight" auf dem Programmheft - eine Ballade mit leidenschaftlichem, hoffnungsvollem Text, dem Petra Felder ungemein Esprit entlockte. Die Rückung der Tonart wurde sehr gut erarbeitet, unglaublich dass Stefan Wolf die Begleitung des Flügel, vielmehr deren Notation, aus dem Original heraushörte und extra für diesen Abend zu Papier brachte.

Der Erlös dieses Konzertes im Rittersaal kommt einem Projekt der Elterninitiative Kinderkrebshilfe aus Düsseldorf zugute. Das letzte Lied berührte ganz besonders Vor diesem Hintergrund berührte die letzte Ballade des Konzerts das Publikum ganz besonders. Linda Creeds "Greatest love" erzählt vom Umgang mit Kindern - hierbei war die Melodieführung wunderbar puristisch, zu gegebener Zeit kunstvoll ausgestaltet und vom Flügel ausgezeichnet ummalt. Das Ende des Stückes wurde ausgezeichnet abphrasiert.

Klar, dass sich das Publikum an diesem gelungenen Abend weitere Zugaben erklatschte.